Portugal ist reich an Geschichte und an Klimaextremen. Wirtschaftlich war das Land am südwestlichen Ende Europas zwischenzeitlich alles andere als reich, mittlerweile erlebt es aber dank des boomenden Tourismus einen Aufschwung. Auch manche Mitteleuropäer haben den Atlantikstaat zum Traumziel erklärt und sich dort ihre Wohnträume erfüllt. Das alles und mehr erfahrt ihr in unserer Reihe „Fenster aus aller Welt“, die uns diesmal nach Portugal führt.
Von Nord nach Süd
Beginnen wir unsere Reise am besten im Norden des Landes. Wie vielfältig Portugal ist, zeigt sich schon hier, denn in der nordwestlichen Region Minho befinden sich einerseits Industriestädte wie Braga und Guimarães, andererseits wird sie aufgrund ihrer üppigen Vegetation als der „grüne Garten“ Portugals bezeichnet. Östlich davon liegt Trás-os-Montes, das durch sehr kalte Winter und sehr heiße Sommer gekennzeichnet ist – die Landschaft ist hier deutlich karger. Im Zentrum des Landes erhebt sich mit dem Torre der höchste Festlandberg Portugals (1.993 m), an dessen Hängen im Winter skigefahren wird.
An der Küste ist daran natürlich nicht zu denken, denn schon rund um Lissabon herrscht ein maritimes Klima, das perfekte Bedingungen für den Weinbau bietet. Je weiter man Richtung Süden vordringt, desto wärmer und trockener wird es. Die Algarve ganz im Süden ist ein besonders beliebtes Urlaubsziel, doch auch die Blumeninsel Madeira ist bei Touristen ganzjährig beliebt. Dagegen ist die Inselgruppe der Azoren noch eher ein Geheimtipp. Kurzum: Es braucht Fenster für alle Wetterlagen.
Von der Steinzeit bis heute
Geschichtlich betrachtet wurde der portugiesische Fensterbau vielfach beeinflusst. In der Antike wurde Portugal zunächst von den Karthagern und später von den Römern kolonisiert. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts nach Christus begannen mehr als 150 Jahre maurische Herrschaft, danach herrschten die Könige von Asturien-León. Erst 1166 erlangte Portugal seine Unabhängigkeit, die es während der Habsburger-Herrschaft (1580 bis 1640) noch einmal verlor. Nach den napoleonischen Kriegen kam es zur Umformung der nunmehrigen Kolonialmacht in eine konstitutionelle Monarchie, ehe der letzte König 1910 ins englische Exil floh.
Einen Militärputsch (1926), einen Kolonialkrieg (ab 1960) und eine Revolution (Nelkenrevolution 1974) später wurde Portugal letztlich zu einer stabilen Demokratie und trat 1986 der heutigen EU bei. Alle beschriebenen Epochen hatten Einfluss auf die Architekturgeschichte Portugals.
Von den Azulejos in die Moderne
Besonders prägend für die portugiesische Architektur waren die Mauren. Von ihnen stammen die Azulejos, die bis heute viele Gebäude zieren und die oft vergitterten oder mit kleinen Balkonen versehenen Fenster umrahmen. Die Azulejos sind eigentlich wetterfeste Kachelfliesen. Sie wurden zunächst zu Mosaiken, später auch zu bunten Wandbildern zusammengefügt und passten perfekt zum prunkvollen manuelinischen Architekturstil im 16. Jahrhundert.
Nach einem Erdbeben, das 1755 weite Teile von Lissabon zerstörte, erlebten die Azulejos eine Renaissance, weil sie damals schneller und kostengünstiger herzustellen waren als Ziegel. Eine weitere Blüte erfuhren sie im 19. Jahrhundert, als der Spanier Antoni Gaudí, der berühmteste Architekt seiner Zeit, zum Mosaikstil zurückfand. Die Fenster bildeten in ihrer Schlichtheit und Geradlinigkeit oft einen Kontrapunkt zur verspielten Architektur und den bunten Mauern und fügten sich gerade deshalb perfekt in das Gesamtbild ein.
Einen ganz anderen Eindruck vermittelt die moderne portugiesische Architektur. Das Motto lautet „Form follows Function“, wobei das schlichte Äußere oft im Kontrast zu einem sehr wohnlichen inneren steht. Mit ökologischen Einflüssen kamen Kriterien wie Energieeffizienz und die Verwendung nachhaltiger Materialien dazu. Auch die Fenster sind nun nicht mehr Zierde, sondern erfüllen ganz klare Zwecke: Temperaturregulierung sowohl im heißen Sommer als auch im kalten Winter, Tageslicht für die Innenräume, Langlebigkeit und Sicherheit.
Österreichische Fenster in Portugal
All diese Voraussetzungen erfüllen auch Fenster aus Österreich, die bei Einheimischen, aber auch bei Mitteleuropäern, die in Portugal Zweitwohnsitze errichten, sehr beliebt sind. Internorm beispielsweise arbeitet mit zwei portugiesischen Vertriebspartnern zusammen und sorgt damit dafür, dass Kunden zwischen Porto und Faro innovative Häuser mit innovativen Fenstern ausstatten können.
Ein Beispiel: Das niederösterreichische Architekturbüro „Laurenz Vogel Architekten“ hat an der Westküste, unweit der Hauptstadt Lissabon, den Wohntraum eines norddeutschen Ehepaares erfüllt. Der Altbestand wurde generalsaniert und zu einem modernen „Beach Haus“ geformt. Die Auftraggeber haben sich ein offenes Gebäude gewünscht, bei dem die Übergänge zwischen Drinnen und Draußen fließend sind. Die Fenster mit ihrer großzügigen Verglasung sind ein wichtiges Element, um diesen Wunsch zu erfüllen. Optisch sind sie Kontrastelemente zur klar strukturierten Fassade.
Auch an die Nachhaltigkeit haben Bauherrn und Planer gedacht: Obwohl in Portugal noch kein Energieausweis erforderlich ist, wurde das Haus mit einer Außenisolierung versehen. Dazu passt das 3-Scheiben-Isolierglas, das in den Fenstern verbaut wurde – die Fenster leisten damit einen wesentlichen Beitrag dazu, den Energieverbrauch im gesamten Gebäude deutlich zu senken. Das Projekt ist zukunftsweisend für eine neue Ära des nachhaltigen Bauens in Portugal.
Fotocredit: Fotograf Joao Morgado, Architekt: Laurenz Vogel Architekten