Wir haben uns bei dem Mann informiert, der es besser weiß als jeder andere: Produktentwicklungsspezialist und Holz/Alu-Fenster - Experte Kurt Seimayr.
Was treibt die Fenstererzeuger immer wieder neue Produkte auf den Markt zu bringen? Kann es tatsächlich immer wieder Innovationen geben, und wer steht hinter diesen Entwicklungen? Fenster werden immer innovativer, funktioneller und vielfältiger. Hinter dem Prozess, ein neues Fenster auf den Markt zu bringen, stehen viele Menschen die eines gemeinsam haben: gute Ideen, enormes Produkt-Knowhow und eine innovative Denkweise. Wir durften den Produktentwicklungsspezialist Kurt Seimayr treffen und mit ihm über seine Arbeit bei Internorm und über „sein“ Holz/Alu-Fenster HF 410 sprechen. Dabei haben wir auch gleich erfahren, wie unsere Fenster auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor sie bei uns Zuhause landen.
Herr Seimayr, Sie haben den Star unter den Holz/Alu-Fenstern entwickelt – das HF 410. Wie kamen Sie auf die Idee für dieses neue Fenster?
Die Idee zu dem Fenster kam durch Zufall zustande. Hinter so einer Idee steht sehr viel Eigeninitiative, Überzeugungskraft und Liebe zum Produkt. Leimbinderkonstruktionen inspirierten mich zum Einsatz eines neuen Materials. Die Vorteile dieser Konstruktion kommen in vielen Bauweisen zum Einsatz – zum Beispiel bei Pfosten-Riegel Fassaden. Die besondere Tragfähigkeit und weitere positiven Eigenschaften wollte ich nutzen. Die Frage die ich mir stellte war, ob es möglich ist die Fenstertechnik, also den Kern des Fensters, und die Designmöglichkeiten zu „trennen“. Das heißt, ein Fenster zu erschaffen welches sich individuell anpassen lässt. Bei dem es möglich ist, innen außergewöhnliche Holzarten passend zum Einrichtungsstil zu verwenden, und außen Aluminium welches die Witterungsbeständigkeit garantiert und sich an die Fassade farblich anpassen lässt. Mir war es wichtig, dass jedes Material am richtigen Platz ist und man keine Abstriche hinsichtlich Design und Funktionalität machen muss.
Was macht dieses Holz/Alu-Fenster so besonders und warum ist es anders als andere vergleichbaren Produkte?
Grundsätzlich ist und bleibt es ein Holz/Alu-Fenster. Dennoch bietet es eine Vielfalt an Möglichkeiten hinsichtlich Holz- und Farbwahl. Verschiedene Holzarten innen, können mit der Aluaußenschale kombiniert werden und so entstehen sehr individuelle Fensterlösungen. Das Innenleben – der Kern des Fensterrahmens – entsteht aus Holzschichten. Der Holzkern gehört in die Familie der I-tec Innovationen. Der sogenannte I-tec Core besteht aus dünnen verleimten Holzschichten, wie man sie üblicherweise nur von hochstabilen Dachbalken und Trägern her kennt. Mit diesem Schichtaufbau werden mehr als 80% des gewachsenen Holzstamms verwendet. Daraus ergibt sich ein sehr ökologischer und resourcenschonender Umgang mit dem Werkstoff Holz. Dieses Fenster ist durch seine flexible Bauform ein leistbares Produkt und auch für unsere nächste Generation bestens geeignet. Niemand hat etwas davon, wenn ein Fenster vieles bietet, aber für die meisten unbezahlbar ist. Somit ist es wichtig, dass eine flexible Produktion und eine automatisierte Fertigung garantiert ist. Es ist möglich qualitativ hochwertig zu arbeiten und trotzdem ein bezahlbares Produkt zu bieten. Die Bauweise unseres HF 410 sehen wir als großen Schritt in eine neue Fensterbauweise der Zukunft.
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Wie sehen die einzelnen Schritte im Entwicklungsprozess - von der Idee bis zur Produktion – aus?
Am Anfang steht die Idee. Bis zur Marktreife ist es ein langer Weg. Die Idee muss vor allem in technischer Hinsicht perfekt ausgefeilt werden. Dazu sind Berechnungen, Überarbeitungen der Prototypen, Besprechungen mit Produktion, Technik, Entwicklung, Verkauf etc. notwendig, um das Produkt zu optimieren und zur Marktreife zu führen. Wir mussten uns mit vielen neuen Materialien auseinandersetzen. Ausprobieren, scheitern und wieder neu beginnen – das ist der Beginn eines solchen Projekts. Wir kamen mit Materialen in Kontakt mit denen wir vorher noch sehr wenig zu tun hatten – das hat mir viele Grübeleien und auch schlaflose Nächte gekostet. So etwas kann man nicht in seiner Arbeitszeit allein entwickeln. Oft kamen mir zu Hause Ideen welche mich dann wieder einen Schritt weiter gebracht haben. Manchmal wurden wir auch ausgebremst. Man trifft auf Lieferanten denen das Risiko und die Geschwindigkeit einer Neuentwicklung zu groß ist. Die Ausführungsvielfalt des Systems hat den industriellen Fertigungsgedanken mehrmals in Frage gestellt. Es braucht sehr viel Idealismus und Durchhaltungsvermögen. Aber auch Anforderungen der einzelnen Märkte darf man in diesem Prozess nicht außer Acht lassen. Durch die Eröffnung neuer Märkte ergeben sich neue Anforderungen an das Produkt, allein um z.b die Förderbedingungen je Land zu erfüllen. Ist das Fenster aus unserer Sicht perfekt, durchläuft es vor der Markteinführung eine Reihe externe Prüfungen wie Klimaprüfungen, Materialprüfungen, Beständigkeitstests usw. von unabhängigen Institutuionen. In diesem Bereich wird nichts dem Zufall überlassen.
Was denken Sie wird in Zukunft bei Fenstern immer wichtiger – kann das Fenster noch moderner/innovativer werden, als es schon ist?
Das Fenster der Zukunft wird noch mehr Technik beinhalten. Wir haben mit unserer I-tec Innovation schon einen Schritt in diese Richtung gesetzt. Mittlerweile ist diese Technik bei Internorm serienreif. Doch darf man nie aufhören neugierig zu sein und moderne Techniken in die Fensterproduktion einfließen zu lassen. Hier ist noch sehr viel möglich. Man glaubt nicht, aus wie vielen Teilen ein Fenster besteht und welche Teile und Materialien noch entwickelt werden können, um weiterhin beste Qualität und besten Wohnkomfort zu garantieren.
Was denken Sie macht Ihr Unternehmen so erfolgreich am Fenstermarkt? Was unterscheidet Internorm vom Mitbewerb?
Das Wichtigste ist, dass alle Leute an einem Strang ziehen, vom Mitarbeiter in der Produktion bis zur Geschäftsführung und den Eigentümern der Firma Internorm. Man muss neugierig bleiben und weiterdenken. In der Entwicklung von Fenstern kann noch sehr viel passieren und das Fenster der Zukunft wird spannender, als wir glauben. Da muss man dranbleiben und innovativ denken. Das wird in unserem Hause so gepflegt und gelebt. Die Arbeit des Produktspezialisten bei Internorm: Als Produktspezialist hat man ein vielfältiges Tätigkeitsfeld. Voraussetzung ist zum einen Fachwissen über Bauphysik, Konstruktion und Material. Aber auch Betriebswirtschaft und generelle Kenntnisse über den Markt gehören zum Tätigkeitsfeld. Und natürlich Leidenschaft für Fenster. Neue Ideen, Innovationen müssen gefunden werden und das Fenster als solches muss ständig verbessert und technologisch weiterentwickelt werden. Hinter diesem Prozess stehen viele Personen die an einem Strang ziehen und auch die Umsetzung der Idee schwierig ist, neue Versuche gemacht, neue Prototypen gebaut werden müssen, den Glauben an die Idee nicht verlieren.