XL-Verglasungen stehen in der internationalen Fensterarchitektur seit einigen Jahren hoch im Kurs. Denn großflächige Verglasungen sind nicht nur ein Genuss für das Auge, sondern haben auch einen maßgeblichen Einfluss auf das gesundheitliche Wohlbefinden. Die großflächige Fensterarchitektur veränderte jedoch nicht nur die Art und Qualität des Wohnens, sondern führte auch die Fensterbranche und Hersteller vor wahrlich große Herausforderungen in Logistik und Montage. Wie man sich den Prozess bis zur fertig eingebauten XL-Verglasung vorstellen kann, erzählte uns Internorm-Experte Alfred Poustka.
Fenster vollenden die Architektur und das Design eines Zuhauses. Möglichkeiten die Außenwelt mit den Räumlichkeiten zu verbinden, gibt es unzählige: Vom Kunststoff-, Holz-Aluminium- sowie Kunststoff-Aluminium-Fenster über die Terrassentür bis hin zu den barrierefreien Hebeschiebetüren. Seit einiger Zeit sind auch XL-Verglasungen Teil des Fensterrepertoires. Welche Arten stehen dem Kunden hinsichtlich XL-Verglasungen zur Verfügung?
Große Glasflächen sind in der modernen Architektur seit Jahren nicht mehr wegzudenken. Zu Beginn der Entwicklung sollten noch hauptsächlich die Balkon– und Gartenflächen zum Teil des Wohnraums werden. So hat man XL-Verglasungen ursprünglich immer in Verbindung mit den Internorm-Hebeschiebtüren geplant. Zusehends wollten die Kunden, Planer sowie Architekten jedoch auch die normalen Fenstersysteme immer großflächiger verbaut haben. Und so entstanden innovative Fixverglasungen in XL-Ausführung für einen grenzenlosen Weitblick. Wenn man von einem Fenstersystem im Modell einer Fixverglasung ausgeht, wird hier ein maximales Gewicht von 400kg pro Verglasung verbaut. Bei den Holz-Aluminium-Hebeschiebetüren mit einer 4-teiligen Ausführung kommt man mittlerweile auf ein Gesamtgewicht von zwei Tonnen.
Bei dieser massiven Größe und Gewicht, stellt man sich auch die Fragen: Wie werden XL-Verglasungen denn geliefert?
In Österreich werden XL-Verglasungen ab einem Gewicht von 155 kg direkt vom Glaslieferanten geliefert. Im Ausland werden Gläser bis 250 kg in einem Internorm eigenem WAB geliefert. Schwerere Gläser bzw. auf Wunsch des Kunden auch leichtere Gläser werden mit Logistik XL geliefert. Das bedeutet, wir kommen mit Kran und Glassauger auf die Baustelle und können das Glas gleich zur Einbaustelle heben.
Download Checkliste Fensterkauf
XL-Verglasungen veränderten nicht nur die Architektur und die Wohnqualität, sondern hatten auch Auswirkungen auf die Logistik. Welche besonderen Herausforderungen gibt es bei der Logistik und im Transport der XL-Verglasungen?
Eine der größten Herausforderungen bei solch großen und schweren Gläsern ist es sicherlich, sie unversehrt zum Endkunden zu transportieren. Daher werden sie bestmöglich - nach vorgegebenen Richtlinien - verpackt und gesichert. Die Zustellung darf außerdem auch nur von geschultem Personal erfolgen.
Sind die Fenster dann unversehrt beim Kunden angekommen. Wie kann man sich dann den Ablauf eines Einbaus vorstellen?
Der Ablauf ist zu Beginn gleich wie bei normalen Fenstern oder Türen. Man beginnt mit der Kontrolle der bauseitigen Vorarbeiten wie Rohbaulichte, Beschaffenheit der Untergründe und Kontrolle des Höhenbezugspunktes. Danach wird das Bodenanschlussprofil nach dem Höhenbezugspunkt eingerichtet.
Beim Aufsetzen des Rahmens auf das Bodenanschlussprofil beginnt dann der erste große Unterschied. Hier gibt es unterschiedlichste Varianten, händisch oder mechanisch. Beim händischen Aufsetzen wird, um das Gewicht zu reduzieren, der Flügel aus dem Rahmen gehoben und der Rahmen mittels Menschenkraft aufgesetzt und verklebt. Ist das geschafft, wird der Rahmen mit Versetzhilfen horizontal und vertikal eingerichtet. Hier gelten die allgemeinen Bautoleranzen für Fenster und Türen, da die Funktion vom Flügel im Vordergrund steht.
Der nächste Schritt ist die Befestigung. Hier sind die zu erwartenden Bauwerkssenkungen beispielsweise im Sturzbereich zu berücksichtigen, damit diese keine Funktionsstörung bei dem Element hervorruft. Das ist auch ein wichtiger Punkt bei der Auswahl der Dämmung zwischen dem Element und dem massiven Bauteil, da auch dieser keinen Druck auf das Element ausüben darf. Das Einsetzen der Isolierverglasung ist dann zumeist die letzte aber auch die größte Herausforderung.
Wie viele Mitarbeiter werden für den Einbau von XL-Verglasungen benötigt und vor welchen Herausforderungen stehen die Monteure?
Das kommt ganz auf den Einsatz von Hebehilfen an und somit auf das Gewicht der Verglasungen und die Größe der Elemente. Ein Beispiel: Wenn man von einer drei Meter langen Hebeschiebetür ausgeht, die im Erdgeschoss montiert wird und unmittelbar davor abgeladen wird reichen zumeist drei bis vier Monteure aus. Die größte Herausforderung für die Monteure ist natürlich das Gewicht, wobei wir versuchen sie mit Hilfsgeräten bestmöglich zu entlasten. Darauf folgen die örtlichen Gegebenheiten, die eventuell kurzfristig vor Montagebeginn bauseits verändert werden. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit der Bauaufsicht unumgänglich.
Beim Einbau der großflächigen Verglasungen werden die professionellen Monteure natürlich auch von einigen Gerätschaften unterstützt. Welche modernen Geräte kommen beim Einbau von XL-Verglasungen zum Einsatz?
Falls ein mechanisches Versetzen der Elemente notwendig ist, gibt es hier mittlerweile einige Hebehilfen auf dem Markt. Die örtlichen Gegebenheiten sind ausschlaggebend bei der Auswahl, ob man mit dem Kran von unserem Logistik XL-LKW auskommt oder man Spinnenkräne bzw. Glasroboter einsetzt. Diese müssen natürlich auf das Gewicht und die Einbauhöhe abgestimmt sein.
Neben dem Gewicht wirken sich auch die örtlichen Gegebenheiten auf den Einbau aus. Welche Gegebenheiten müssen vorliegen, dass XL-Verglasungen problemlos eingebaut werden können?
Das Detail liegt hier in der Planung. Beginnend bei der statischen Berechnung des umlaufenden massiven Bauteils über die Bemessung der Größe der Elemente und der Ausarbeitung der Anschlusspläne. Je mehr Genauigkeit in die Planung investiert wird desto reibungsloser ist dann auch die Montage.
Aufgrund der Größe der Fenster spielt sicherlich auch der Platz eine große Rolle. Wie geht man mit Platzmangel, insbesondere in dicht besiedelten Wohngegenden, um?
Da speziell im Rohbaubereich immer Anlieferungen mit Baumaterialien erfolgen, ist hier der Platzbedarf meistens gegeben. Bei Sanierungen hingegen muss man das sehr wohl gut bedenken. Hierbei geben wir genaue Angaben welcher Platz vorhanden sein muss, um die oder das Element abladen zu können. Unteranderem kann es ebenso notwendig sein speziell neben befahrbaren Straßen eine Sperre für die Zeit der Abladung zu beantragen. Dies benötigt jedoch je nach Region eine gewisse Vorlaufzeit.
Stichwort Sanierung: Oftmals möchten bei einer Sanierung nicht nur die Fenster ausgetauscht, sondern auch die Fensterarchitektur verändert werden. Ist es möglich das herkömmliche Fenster durch eine XL-Verglasung zu ersetzen bzw. die Fensterfläche zu erweitern? Was gilt es dabei zu beachten?
Ja, das ist möglich. Hierbei sind natürlich größere bauliche Veränderungen notwendig. Man greift in die bestehende Statik des Gebäudes ein und deshalb sollte man sich hier erstmals eine professionelle Baufirma suchen. Kurz vor der abgeschlossenen Planung kann der Kontakt zu einem der Internorm-Vertriebspartner hergestellt werden, damit man das gewünschte Element sowie sämtliche Anbauteile in der Planung berücksichtigt.
Exkurs: Was bei einer Sanierung auf mich zukommt? Hier haben wir den Ablauf einer Sanierung für euch zusammengefasst.
Ich möchte mir den Wohntraum einer großflächigen Verglasung erfüllen. Wo kann man sich beraten lassen, wenn man die Fensterflächen im Haus/der Wohnung vergrößern oder eine ganze Fensterfront errichten möchte?
Wenn es um das Fenster geht, ist generell immer der beste Weg sich einfach direkt an einen Internorm-Vertriebspartner in der Region zu wenden. Dieser wird sämtliche auf die Wünsche des Kunden abgestimmten Produkte erklären.
Das Interesse einer XL-Verglasung ist geweckt? Welche Vorteile großflächige Verglasungen mit sich bringen und wie sie sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken, lest ihr hier.
In diesem Sinne dürfen wir uns bei unserem Experten Alfred Poustka für den wertvollen Einblick in den Einbau von XL-Verglasungen bedanken.