Seit über 40 Jahren beschäftigt sich Engelbert König mit Fenstern und Haustüren. Als Leiter der Produktentwicklung bei Internorm ist er die treibende Kraft hinter den I-tec Innovationen von Europas Fenstermarke Nummer Eins. In unserem Blog-Interview verrät er, wie aus einer Idee ein marktfertiges Angebot wird, woher er auch nach vier Jahrzehnten immer wieder neue Inspirationen nimmt und was die Zukunft der Fensterbranche bringen wird.
Herr König, Sie arbeiten seit Jahren als Fensterentwickler. Was fasziniert Sie an diesem Beruf?
Vor allem ist es die Abwechslung. Als ich damals bei Internorm begonnen habe, dachte ich noch: Ein Fenster ist ein Rahmen, ein Flügel, ein Griff und Glas – was will man da schon entwickeln? Mittlerweile weiß ich, dass unsere Arbeit mit verschiedensten Materialien zu tun hat, mit spannenden Fertigungsverfahren, mit Mechanik, Technologie und in den letzten Jahren auch viel mit Digitalisierung.
Wie haben Sie die Einführung der I-tec Innovationen erlebt?
Innovativ zu arbeiten war bei Internorm schon immer im Fokus. Die I-tec Innovationen sind das Ergebnis dieser Ausrichtung und eine Weiterentwicklung. Hier konnten wir die in den Rahmen integrierte Lüftung oder unser intelligentes Beschattungssystem entwickeln, Dinge also, die über das Fenster an sich hinausgehen.
Wie entstehen solche Ideen?
Man muss hier zwischen Produktneuheiten und -verbesserungen unterscheiden. Die Neuheiten entstehen vor allem aus der Leidenschaft heraus, die besten Produktlösungen zu kreieren. Beispiel I-tec Secure: Früher wurde die Sicherheit von Fenstern nur durch Zusatzelemente gewährleistet. Das hat uns nicht überzeugt. Mit unserem neuen Beschlag erfüllt nun das Fenster selbst höchste Sicherheitsstandards. Die Produktverbesserungen wiederum sind oft durch Marktveränderungen bedingt, beispielsweise in der Architektur. In den 1980ern lagen noch kleine Fenster mit Sprossen im Trend, heute gibt es großflächige Verglasungen mit ganz anderen bauphysikalischen Anforderungen.
Inwieweit sind Ihre Innovationen „kundengetrieben“?
Wir haben den Anspruch an uns selbst, innerhalb der Fensterbranche die bestmöglichen Produkte anzubieten – mehr Antrieb braucht es nicht. Aber natürlich hat ein guter Entwickler immer den Markt, die Kunden und vor allem den Kundennutzen im Blick. Die tollste Innovation bringt nichts, wenn sie niemand braucht. Wir wollen das Leben unserer Kundinnen und Kunden schöner, gesünder, einfacher und sicherer machen.
Wie muss man sich den Weg von der ersten Idee zum fertigen Produkt vorstellen?
Das ist jedenfalls kein Sprint, sondern ein Marathon. Oder, wie wir intern gerne sagen: 10 Prozent Inspiration und 90 Prozent Transpiration. Zunächst muss die Idee als Skizze zu Papier gebracht werden. Dann gibt es Funktionsmuster und Prototypen, die wir nach wie vor selbst bauen. Wenn sichergestellt ist, dass etwas funktioniert und es einen Kundennutzen gibt, wird aus der Idee ein Projekt. An der Stelle werden andere Unternehmensteile eingebunden – Fertigung, Marketing, Vertrieb, Einkauf und auch Qualitätssicherung. Ziel ist nun, die Innovation zu realisieren und die erfolgreiche Produkteinführung sicherzustellen.
Sie haben erwähnt, dass Sie Prototypen bauen. Das Bild von der Tüftelwerkstatt ist also nicht ganz falsch?
Nein, die gibt es wirklich. Die Arbeit hier geht in Zeiten des 3D-Drucks leichter und schneller, außerdem arbeiten wir mit Simulationssoftware und haben bei Internorm viele Prüfeinrichtungen. Aber basteln, ausprobieren und auch Testvorrichtungen überlegen, die es bei ganz neuen Produkten natürlich noch nicht gibt, das alles kann uns keine Maschine abnehmen.
Sind Fenster dank Ihrer Arbeit heute komplett andere Produkte als vor 40 Jahren?
Komplett anders würde ich nicht sagen. Das liegt vor allem am Material. Bis heute sind die verlässlichsten und besten Werkstoffe Kunststoff, Holz und Aluminium.
Und was bringt die Zukunft?
Sie bringt jedenfalls viel Elektronik. Heute öffne und schließe ich ein Fenster nach Gefühl. In Zukunft kann es sein, dass die Fenster Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2-Gehalt und langfristig sogar Gerüche messen und sich aufgrund dieser Parameter selbstständig öffnen und schließen. Auch im Glasbereich erwarten uns spannende Entwicklungen: Elektrochromes Glas steuert die eigene Licht- und Energiedurchlässigkeit. Und natürlich bleiben Nachhaltigkeit und Energieeffizienz der Produkte wichtige Themen.
Wird es auch weitere I-tec Innovationen bei Internorm geben?
Ganz bestimmt sogar, schließlich wollen wir der Innovationsführer in der Fensterindustrie bleiben. Eine erste bieten wir bereits ab März 2024 an. I-tec Decor ist ein Digitaldruck-Verfahren, um Fensterprofile fast beliebig gestalten zu können. Wir werden dadurch sehr flexibel: Egal ob das Fenster zu Möbeln aus Eichenholz oder einer Betonküche passen muss, wir können das Fensterprofil individuell gestalten.